Qualitäts-ABC 2019

Von Ausfällen, Baustellen über Infrastruktur und Personal bis zu Verspätungen und Zugfolge

Wie lief der Verkehr in den Netzen der LNVG im Jahr 2019? Daten und Schlagworte finden Sie in unserem Qualitäts-ABC. Die wichtigsten Daten vorweg: Im LNVG-Gebiet lag die Pünktlichkeit der Züge unverändert bei rund 90 Prozent – unbefriedigend. Wie 2018 fielen rund 1,2 Prozent aller Züge ungeplant aus – das ist für Fahrgäste besonders ärgerlich, da sie sich nicht darauf einstellen können.

A

Ausfälle (siehe geplante und ungeplante Zugausfälle)

B

Baustellen: Sind in Niedersachsen dringend nötig für den Erhalt der Infrastruktur. Aber sie führen zu Verspätungen oder zu Ersatzverkehr mit Bussen.

Bad Bentheim – Neuenhaus: Die Züge der Bentheimer Eisenbahn rollen erst seit Juli 2019 auf der reaktivierten Strecke. Sie waren bis Jahresende im Schnitt zu 98,5 Prozent pünktlich. Dabei hat der Betreiber den Vorteil, die Gleise weitgehend alleine zu nutzen.

C

Cuxhaven – Hamburg 2 (Netz): Im Netz der Start Unterelbe GmbH auf der Strecke Cuxhaven – Hamburg gab es einen hohen Wert von 1,7 Prozent ungeplanter Zugausfälle in 2019. Hier waren defekte Fahrzeuge, so genannte gefährliche Ereignisse und Infrastrukturstörungen verantwortlich. Seit Herbst hat sich die Situation deutlich verbessert. 88,5 Prozent der Züge waren pünktlich (2018: 90,8 Prozent).

D

Dieselnetz Niedersachsen-Südost 1: Die Pünktlichkeit im Netz – die Linien laufen von Braunschweig nach Salzgitter-Lebenstedt, Schöppenstedt und Herzberg, von Göttingen nach Bad Harzburg und Nordhausen sowie von Bodenfelde über Northeim nach Nordhausen – hat sich 2019 leicht auf 95,9 Prozent verbessert (2018: 95,8 Prozent). Die Personalsituation und damit verbundene Zugausfälle waren immer noch unbefriedigend.

Dieselnetz Niedersachsen-Südost 2: In diesem Netz lag die Pünktlichkeit von erixx 2019 bei 93 Prozent. Auf den zugehörigen Linien Uelzen – Braunschweig, Braunschweig – Gorslar/Bad Harzburg, Hannover – Bad Harzburg, Lüneburg – Dannenberg hatte die Pünktlichkeit 2018 91,6 Prozent betragen.

E

Expresskreuz Bremen/Niedersachen: Eine deutliche Verbesserung gab es bei der Pünktlichkeit auf den drei wichtigen Regionalexpress-Linien RE1 (Hannover – Bremen – Norddeich Mole), RE8 (Hannover – Bremen – Bremerhaven-Lehe) und RE9 (Osnabrück – Bremen – Bremerhaven-Lehe), die von DB Regio gefahren werden. Fast 89,7 Prozent der Züge 2019 hatten nicht mehr als fünf Minuten Verspätung. 2018 waren es nur 85,2 Prozent gewesen.

Emsland und Mittelland (Netz): Beide Netze (RE15 Emden – Rheine – Münster, RE60/70 Rheine/Bielefeld – Hannover – Braunschweig) werden von der Westfalenbahn gefahren. Zugausfälle wegen Personalmangels kamen hier 2019 praktisch nicht vor. 89,9 Prozent (2018: 90,4 Prozent) der Züge waren pünktlich. Im Netz Mittelland lag die Pünktlichkeit 2019 bei 93,5 Prozent (2018: 93,5 Prozent).

F

Fehlendes Personal: Lokführer und Zugbegleiter, Mitarbeiter in Stellwerken und Werkstätten – davon gibt es in Niedersachsen noch immer zu wenig.

G

Geplante Zugausfälle: Sie sind meist auf angekündigte Baumaßnahmen zurückzuführen, die gegenüber den Fahrgästen frühzeitig kommuniziert werden können und den Reisenden so weniger Probleme bereiten als ungeplante Ausfälle. Geplant sind 2019 im Zuständigkeitsbereich der LNVG 1,0 Prozent der Zugkilometer (Zugkm) ausgefallen. Wiederholt besonders betroffen war die Strecke Rotenburg – Verden, auf der aufgrund von Umleitungsverkehren im Fernverkehr und Güterverkehr über 18 Prozent der Fahrten ausgefallen sind. Auch im Netz der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen war die Ausfallquote mit 2,8 Prozent der Züge sehr hoch.

H

Heidekreuz: Die Pünktlichkeit im „Heidekreuz“ stieg von 88,8 Prozent in 2018 auf 90,3 Prozent. Das Netz des erixx umfasst die Strecken RB37 (Bremen – Soltau – Uelzen) und RB38 (HH-Harburg –) Buchholz/N. – Soltau – Hannover).

Hanse-Netz 2 (Hamburg – Lüneburg – Uelzen – Hannover (RE3, RB31), Hamburg – Bremen (RE4, RB41) und Uelzen – Hannover – Göttingen (RE2): Metronom war auf den wichtigen Strecken von Hamburg nach Bremen und Göttingen zu 84,2 Prozent pünktlich (2018: 86,3 Prozent). Neben der hohen Auslastung der Strecken und des Knotens Hamburg haben Baustellen viele Verspätungen verursacht.

I

Infrastruktur: In Niedersachsen fehlen Weichen, Ausweichgleise, Streckenkapazitäten. Deshalb hat die LNVG jetzt den Bund aufgefordert, mehr Geld zu investieren.

Unsere Pressemitteilung finden Sie hier:

https://www.lnvg.de/lnvg/pressemitteilungen/artikel/lnvg-fordert-mehr-geld-fuer-bahnanlagen

K

Kürzung von Zuschüssen: Für ungeplante Zugausfälle und Verspätungen behält die LNVG 2019 rund 5,3 Millionen Euro des Zuschusses an die Eisenbahnunternehmen ein. 2018 waren es 6,2 Millionen Euro gewesen. 2019 gab es unter anderem weniger Unwetter. Weitere Zuschusskürzungen und Vertragsstrafen werden für die Verfehlungen bei anderen Qualitätskriterien erhoben.

P

Pünktlichkeit (siehe Verspätungen)

Phänomen: Trotz Corona hat sich im ersten Halbjahr 2020 die Pünktlichkeit im LNVG-Gebiet von 90 auf knapp 93 Prozent verbessert. Eine für Fahrgäste spürbare Verbesserung. Größtenteils ist das darauf zurück zu führen, dass deutlich weniger Güter- und Fernzüge gefahren sind.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Pressemitteilung: https://www.lnvg.de/lnvg/pressemitteilungen/artikel/lnvg-fordert-mehr-geld-fuer-bahnanlagen

R

Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen: Die Züge der NordWestBahn (NWB) erreichten 2019 im Netz der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen (Bremen-Farge – Verden, Bremerhaven-Lehe – Twistringen, Bad Zwischenahn – Bremen, Nordenham – Bremen) einen Pünktlichkeitswert von 94,5 Prozent (2018: 92,9 Prozent). Allerdings waren sehr viele Ausfälle von Zügen vor allem wegen Personalmangels zu verzeichnen.

Rotenburg – Verden (Netz): Auf der Strecke Rotenburg – Verden war 2019 fast jeder Zug pünktlich. Die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser erreichten einen Wert von 99,3 Prozent (2018: 98,6 Prozent).

T

Triebfahrzeugführer (siehe auch bei F): Gibt es noch immer zu wenige. Aber: Trotz der Covid19-Pandemie sind Zugausfälle wegen fehlender Triebfahrzeugführer im ersten Halbjahr 2020 etwa um 50 Prozent zurückgegangen. Die von den Bahnunternehmen eingeleiteten Maßnahmen zur Personalrekrutierung entfalten also Wirkung.

U

Ungeplante Zugausfälle: Der Mangel an Triebfahrzeugführern war 2019 etwa für jeden zweiten ungeplant ausgefallenen Zug verantwortlich. Im LNVG-Gebiet fielen, wie auch schon 2018, etwa 1,2 Prozent der Züge kurzfristig aus.

V

Verspätungen: Im LNVG-Gebiet lag die Pünktlichkeit der Züge 2019 unverändert bei rund 90 Prozent – unbefriedigend. Als pünktlich gilt dabei ein Zug mit 0 bis 3 Minuten Verspätung. Veröffentlicht werden aber aus Gründen der Vergleichbarkeit mit anderen veröffentlichten Pünktlichkeitsdaten die Werte 0 bis 5 Minuten. Wichtig zu wissen: Die Bahnunternehmen sind in vielen Fällen nicht für die Verspätungen verantwortlich (siehe auch Zugfolge).

W

Weser-Elbe-Netz: Auf ihrer Stammstrecke (Cuxhaven – Bremerhaven Hbf – Bremervörde – Buxtehude (RB33)) waren die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser 2019 zu 96,5 Prozent pünktlich unterwegs. Damit wurde der sehr gute Wert von 96,9 Prozent aus 2018 fast wieder erreicht.

Weser-Ems-Netz 2 (RE18 Wilhelmshaven – Oldenburg – Osnabrück, RE19 Wilhelmshaven – Oldenburg – Bremen, RB58 Bremen – Vechta – Osnabrück, RB59 Esens – Wilhelmshaven): 2019 lag die Pünktlichkeit bei 81,6 Prozent, der schwächste Wert im LNVG-Gebiet (2018: 86,6). Allerdings ist die NordWestBahn meistens nicht für die Verspätungen verantwortlich. Hauptgrund ist auch hier in etwa jedem zweiten Fall die „Zugfolge“.

Weser-Lammetalbahn 2 (Netz): Die NordWestBahn war auf der Weser-Lammetalbahn ((Bünde) – Löhne – Hameln – Hildesheim – Bodenburg) 2019 zu 89,4 Prozent pünktlich unterwegs (2018: 91,2 Prozent).

Z

„Zugfolge“ ist mit etwa 50 Prozent Hauptgrund für Verspätungen. Das bedeutet, dass sich Verspätungen eines Zuges auf andere übertragen. Grund dafür sind meist überlastete Strecken. Störungen, z. B. an Weichen und Signalen, sind ebenfalls häufig Auslöser von Verspätungen. Das betrifft sowohl eingleisige Strecken, wo die Gegenzüge in Kreuzungsbahnhöfen auf verspätete Züge warten müssen, als auch zweigleisige Strecken, wo Verspätungen auf Folgezüge aufgrund der dichten Zugfolge automatisch übertragen werden. Als weitere originäre Hauptursachen für auftretende Verspätungen sind Infrastrukturstörungen mit etwa 17 Prozent, Fahrzeugstörungen mit 8 Prozent sowie Baustellen und externe Einflüsse mit jeweils etwa 7 Prozent zu nennen. EVU sind für die meisten Ursachen von Verspätungen nicht verantwortlich.

Dirk Altwig

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