Was gibts Neues im kommenden Fahrplanjahr?

Alle Änderungen regional zusammengefasst

Angebotsverbesserungen im SPNV zum Fahrplan 2020

Bahnkunden profitieren ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 von zahlreichen Verbesserungen. Besonders durch die neue Durchbindung des RE 2 von Düsseldorf über Münster bis nach Osnabrück kann für viele Kunden ein attraktiverer und klimaschonender Nahverkehr angeboten werden.
Falk Fehsenfeld, Leiter des Bereichs Angebot bei der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), sagt über die Fahrplanverbesserungen im Land: „Diese Angebotsausweitungen haben das Ziel, dem wachsenden Bedarf an umweltfreundlichen Verkehrsmitteln Rechnung zu tragen. Wo es möglich ist, werden auf stark nachgefragten Strecken dichtere und damit attraktive Takte eingeführt.“ Auch im Freizeitverkehr und auf Regionalstrecken werden viele neue Fahrten angeboten, so dass Kunden häufiger ohne Auto Kultur- oder Ausflugsangebote wahrnehmen können. Grenzen bei Verbesserungen gebe es derzeit durch fehlende Lokführer und ausgelastete Strecken.

Neue Verbindung Osnabrück – Münster

„Erstmals seit Jahrzehnten wird es wieder direkte Nahverkehrszüge zwischen Osnabrück über Münster nach Düsseldorf geben“, sagt Sebastian Neustock, Angebotsplaner bei der LNVG. Die LNVG wird zusammen mit dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) auf der so genannten Haard-Achse die Linie RE 2 Düsseldorf – Münster nach Osnabrück verlängern. Die bisherigen Verstärker der RB 66 in der Hauptverkehrszeit (HVZ) werden dadurch ersetzt. DB Regio wird modernisierte Doppelstockwagen einsetzen, die täglich stündlich bis in den Abend hinein verkehren (späteste Ankunft Osnabrück 23:10 Uhr an Freitagen und Samstagen).
So entsteht zwischen Münster und Osnabrück in Verbindung mit der RB 66 ein ganztägiger Halbstundentakt auch am Wochenende. Zudem ist die Fahrtzeit für die Zwischenhalte wie Natrup-Hagen nach Düsseldorf in der Regel kürzer als heute mit Nutzung des Fernverkehrs. Darüber hinaus entsteht der lang gewünschte Anschluss in Osnabrück an die RE-Züge nach Bremen bzw. Bremerhaven. Bisherige Wartezeiten von ca. 55 Minuten im Nahverkehr zwischen Münster/Ruhrgebiet und Bremen fallen künftig weg. Von Münster Hbf aus werden mit Wartezeiten unter 15 Minuten Anschlüsse nach Dortmund, Hamm und Wuppertal realisiert. Auch am südlichen Ende des RE 2 in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf besteht ein schneller Anschluss nach Köln bzw. Koblenz mit der Linie RE 5.
Der RE 2 wird alle Zwischenhalte zwischen Münster und Osnabrück bedienen, zweistündlich allerdings Natrup-Hagen und Kattenvenne auslassen, um einen Anschluss in Osnabrück mit der RE 60 von bzw. nach Minden/Hannover herzustellen. In Kattenvenne kann aber in der HVZ für Schüler und Pendler auch ein durchgehender Halbstundentakt hergestellt werden.

S-Bahn Hannover

Auch bei der S-Bahn Hannover wird zum Fahrplanwechsel auf einer weiteren Strecke zur Hauptverkehrszeit ein attraktiver angenäherter Halbstundentakt angeboten. Auf der S 3 werden zusätzliche Fahrten zwischen Lehrte und Hildesheim im Zeitraum von 6 bis 8 sowie 14 bis 17 Uhr verkehren. Diese haben in Lehrte einen guten Anschluss auf die Regionalexpresszüge der WestfalenBahn von und nach Hannover Hbf, so dass z.B. aus Algermissen das Zentrum Hannovers schneller erreicht wird als mit den derzeitigen durchgehenden Fahrten der S 3.
An Wochenendnächten wird die Erreichbarkeit von Bad Pyrmont verbessert. So wird die S-Bahn von Hannover Hbf ab 23:55 Uhr an Freitagen und Samstagen über Hameln hinaus in die Kurstadt verlängert.
Zudem gibt es eine erneute Verbesserung im Nachtsternverkehr der S-Bahn. Statt nach Nienburg fahren die S-Bahnen um 02:00 Uhr und 04:00 Uhr nach Minden und binden damit auch den Landkreis Schaumburg an das Nachtleben der Landeshauptstadt an. Fahrgäste nach Nienburg werden aber dadurch kein schlechteres Angebot haben, da die Bedienung dieses Astes durch Züge des „Expresskreuzes“ nach Bremen übernommen wird (s.u.).

„Expresskreuz Niedersachsen/Bremen“

Zwischen Hannover und Bremen wird in den Wochenendnächten im Expresskreuz Niedersachsen/Bremen eine neue Reiseverbindung bereitgestellt: In den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag fährt ein Zug ab Hannover um 02:17 Uhr, Ankunft Bremen um 03:51 Uhr. In Bremen verlässt der Zug um 02:08 Uhr den Bahnhof und erreicht die Landeshauptstadt Niedersachsens um 03:41 Uhr. „So können Reisende am Wochenende von fast allen Halten an der Strecke rund um die Uhr im 2-Stundentakt beide Großstädte erreichen“, sagt LNVG-Angebotsplanerin Katrin Berens. Durch die zusätzliche Bedienung der Zwischenhalte auf dem Abschnitt Nienburg – Wunstorf wird außerdem das Angebot der S-Bahn Hannover erweitert (s.o.).
Auf der RE-Linie 9 Osnabrück – Bremen ändern sich die Taktzeiten: In Osnabrück starten die Züge zur Minute 29 und damit einige Minuten früher, um die Pünktlichkeit zu verbessern. Die Ankunft in Bremen Hbf bleibt gleich, so dass alle Anschlüsse unverändert erreicht werden. Die letzten beiden Abfahrten ab Osnabrück verkehren neu einheitlich täglich im Takt (22:29 Uhr und 23:29 Uhr).

„Haller Willem“

Im OWL-Dieselnetz Süd werden nach dem Ende der Baumaßnahmen im Raum Bielefeld auf dem „Haller Willem“ (RB 75) ab Mitte Oktober 2019 wieder durchgehende Fahrten angeboten. Zudem werden an Sonn- und Feiertagen Osnabrück und Bielefeld jeweils eine Stunde früher angefahren (Osnabrück an 09:16 Uhr; Bielefeld an 08:51 Uhr).

Verbesserungen in Süd-Niedersachsen

Im südlichen Niedersachsen im Netz DINSO I wird die Erreichbarkeit der Universitätsstadt Göttingen aus Northeim verbessert. Nach dem Ende der Bauarbeiten auf der ICE-Strecke Hannover – Göttingen wird zwischen beiden Städten wieder der 20-Minuten-Takt angeboten. Außerdem wird künftig ein Frühzug aus Northeim Göttingen um 05:24 Uhr erreichen. Zudem sind Bad Gandersheim und Kreiensen von Montag bis Donnerstag aus Braunschweig eine Stunde länger erreichbar (neue Ankunft 23:59 Uhr in Kreiensen).
Im Netz DINSO II wird das Angebot des RE 10 Hannover – Bad Harzburg durch ein zusätzliches Frühzugpaar von Montag bis Freitag und ein zusätzliches tägliches Spätzugpaar erweitert. Dadurch ergibt sich auch eine neue Frühverbindung beispielsweise von Salzgitter Bad nach Goslar mit Umstieg in Salzgitter-Ringelheim.

Neue Spätverbindungen im Hanse-Netz

Im Hanse-Netz werden erneut Angebotsausweitungen in den Wochenendnächten umgesetzt. So sorgt ein neues Zugpaar zwischen Uelzen und Hannover für zusätzliche Fahrmöglichkeiten für Nachtschwärmer. Davon profitieren durch die Verknüpfung mit bereits bestehenden Fahrten beispielsweise auch Reisende aus Hamburg. Zudem wird durch eine zusätzliche Abfahrt in Bremen Hbf um 03:15 Uhr nach Hamburg Hbf auch in dieser Relation ein durchgängiger Zweistundentakt angeboten. Pendler zwischen Uelzen und Hamburg profitieren an Freitagen von der Verlängerung der bisher in Lüneburg endenden Fahrt (ab Hamburg Hbf um 18:03 Uhr) bis nach Uelzen.

Verbindung Lüneburg – Lübeck

Angebotsausweitungen werden auch auf der RE 83 des Netzes Schleswig-Holstein Ost realisiert. So wird die bisher nur an Samstagen bestehende Abfahrt um 21:38 Uhr in Lüneburg Richtung Lübeck zukünftig täglich angeboten. „So wird eine seit langem bestehende Taktlücke geschlossen“, betont LNVG-Angebotsplaner Jan Krok. Darüber hinaus gibt es neue Spätfahrten um 23:45 Uhr ab Lüneburg (Nächte Fr/Sa und Sa/So) sowie täglich von Büchen nach Lüneburg (Ankunft 00:15 Uhr). In Lüneburg bestehen jeweils Anschlüsse an den Nah- und Fernverkehr. Ergänzend wird an Samstagen eine neue Frühverbindung Lübeck ab 05:09 Uhr – Lüneburg an 06:15 Uhr angeboten.

Mehr Fahrten nach Stade und Buxtehude

Der positiven Nachfrageentwicklung auf der Linie S 3 der S-Bahn Hamburg wird von Montag bis Freitag in der nachmittäglichen Hauptverkehrszeit durch die Verlängerung von bestehenden Fahrten über Neugraben hinaus nach Buxtehude bzw. über Buxtehude hinaus nach Stade Rechnung getragen. Der 10-Minuten-Takt nach Buxtehude setzt ab Hamburg Hbf bereits 14:28 Uhr statt 15:28 Uhr ein und der 20-Minuten-Takt nach Stade wird ebenfalls um eine Stunde verlängert.

Zusätzlicher Zug zwischen Bremerhaven und Bremervörde

Im Weser-Elbe-Netz wird montags bis freitags ein zusätzliches Zugpaar zwischen Bremerhaven Hbf und Bremervörde angeboten. In Bremerhaven startet der Zug um 22:36 Uhr und erreicht Bremervörde um 23:20 Uhr. In der Gegenrichtung beginnt die Fahrt ab Bremervörde um 21:38 Uhr und kommt in Bremerhaven um 22:20 Uhr an. Dadurch verkehren diese Leistungen nun täglich.

Katrin Berens/Jan Krok/Sebastian Neustock

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